Hacker

Nützlich oder nur lästig

Der folgende Artikel ist aus einem Vortrag von Fabian Hilz, Frank Kriegl und mir im Rahmen der Vorlesungsreihe Beruf und Verantwortung entstanden. Thema der Ringveranstaltung waren die ethischen Implikationen von Technologie und die Auswirkung von Technik auf unsere Gesellschaft.

Was sind Hacker?

Der Begriff „Hacker“ wird heutzutage beinahe inflationär verwendet und passt auf sehr viele Menschen, die sich mit technischem Sachverstand im Internet bewegen. Man kann ein paar prominente Beispiele suchen: Ist Edward Snowden, der erst für die NSA gearbeitet und dann Informationen über ihre Abhörpraxis veröffentlicht hat, ein Hacker? Ist die NSA, die National Security Agency der Vereinigten Staaten von Amerika, die laut den von Edward Snowden veröffentlichten Unterlagen so ziemlich jeden Nutzer des Internets ausspioniert hat, eine Organisation von Hackern? Ist Julien Assange, der Kopf von WikiLeaks, der Enthüllungsplattform, die nicht nur Snowden bei der Veröffentlichung von geheimgehaltenen Dokumenten unterstützt hat, ein Hacker?

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Neo-Romantik

Ein Essay über die Literatur unserer Zeit

Wie viele Bereiche der Geschichte wird auch die Literaturgeschichte in verschiedene Epochen eingeteilt. Ob Klassik, Realismus oder Romantik: Jede Epoche hat ihre ganz eigenen Kriterien. Doch was sind die Kriterien der aktuellen Literatur? In Amsterdam, einer der vielleicht schönsten (und sicher auch romantischsten) Städten Europas, haben die Autoren den Begriff der Neo-Romantik entwickelt, um die heutige Literatur zu beschreiben.

Warum dieser Begriff gewählt wurde, und was Neo-Romantik für unsere Literatur bedeutet, soll im Folgenden erörtert werden.

Die „alte“ Romantik

Die alten Romantiker konzentrierten sich in ihrer Literatur auf die zunehmende Industrialisierung der Umwelt. Die Erfindung der Dampfmaschine, die sich rasend schnell entwickelnde Technik, industrielle Revolutionen in jeder Sparte – besonders die Angst vor zu schnellem Leben und der Entfremdung vom gewohnten Alltag stellte eine Bedrohung für die Menschen der Romantik dar.

In der Literatur flüchten sich die Schriftsteller der Zeit zurück in die Natur und versuchen so, die Gesellschaft mit ihrem immer schneller werdenden Wandel hinter sich zu lassen. Man romantisiert das Mittelalter, das wenig mit den Problemen der damaligen Zeit gemeinsam hat und in den Köpfen der Literaten gleichzeitig die Einheit mit Natur und das einfache Leben buchstäblich romantisiert. Gefühl, Leidenschaft, Individualität – all das sollten die durch Technologie entstandenen Risse im Menschen wieder flicken.

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Ein paar Sätze zum Aufschieben

[Bei Gelegenheit hier einen Untertitel einfügen]

Ich bin ziemlich gut im Aufschieben. Wenn mir etwas nicht wirklich gefällt oder gerade gut in meinen Plan passt, dann bleibt es liegen. Und das so lange, bis sich irgendwann eine Deadline nähert, und ich gezwungen werde, etwas zu tun.

So wie dieser Text hier. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch etwas zum Thema Flüchtlinge zu schreiben. (Vielleicht schaffe ich das auch noch bis zum Redaktionsschluss – morgen Abend.) Aber da war noch dieses und jenes, und überhaupt… Und so ist der Abend vor Redaktionsschluss und es werden noch Texte für die nächste Ausgabe gebraucht.

Dabei würde es an Ideen meinerseits nicht mangeln: Ich will schon seit Monaten mal jemand Kompetentes zum Thema Journalismus und Pressefreiheit interviewen. Ich hatte überlegt, der Bundestagsabgeordneten meines Wahlkreises ein paar Fragen zu Politikverdrossenheit zu stellen. Himmel, ich habe sogar schon eine ausgearbeitete Struktur für einen Artikel über das CERN, der noch von der Kursfahrt dorthin im Jahr 2013 stammt und nie ausformuliert wurde.

Das Problem am Aufschieben ist, dass die Dinge, die man aufschiebt, so langsam in verschiedene, im Folgenden aufgeführte Richtungen zerfallen:

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Der stille Aufstand

Arbeitstitel: Warum die Anständigen schweigen

Eigentlich sollte dieser Artikel anders werden. Er sollte den Titel tragen „Warum die Anständigen schweigen“. Die Idee zu diesem Artikel stammt von einem Zeitpunkt, da war der Kommentar von Anja Reschke in der ARD zum „Aufstand der Anständigen“ erst ein paar Wochen alt. Schon im Jahr 2000 hat der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge unter diesem Titel in einer Rede eine Reaktion der Zivilgesellschaft gegen Rechts gefordert. Heute brennen nicht Synagogen, sondern Flüchtlingsunterkünfte.

2000 war ich noch zu jung, um das wirklich mitzubekommen; dafür treffen mich die Bilder von ausgebrannten Flüchtlingsunterkünften heute umso heftiger. Ein kleiner Teil der Bevölkerung scheint das jedoch anders zu sehen. Das sind dann die Menschen, die in Heidenau und anderswo gegen Flüchtlinge demonstrieren. Ich empfehle, sich einmal dieses Video einer „besorgten Bürgerin“, einer „Asylkritikerin“ anzusehen. Auch das erschreckt. Natürlich weiß ich, dass nicht alle so sind. Doch wie Frau Reschke in ihrem Kommentar so treffend feststellt: Sie werden mutiger, öffentlicher und man müsste ihnen lauter widersprechen. Ich habe mich also vor zwei Wochen gefragt: Wo bleibt er denn, der Aufstand der Zivilgesellschaft? Und ich habe überlegt, warum er nicht kommt.

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Landesverrat und andere Fragen

Wir brauchen mehr Debatten

Vorneweg: Dieser Artikel wird streckenweise zynisch, und das mit Absicht. Er wird einige Sachverhalte unzulässig vereinfachen. Aber er wird auch viele Fragen stellen, die wichtig für die Debatte sind und so zu selten gestellt werden – weil sie auch tiefer gehen als es die aktuell sehr machtpolitische Debatte tut.

Satirisch überspitzt und sachlich nicht ganz korrekt könnte man die Ereignisse der letzten Wochen so zusammenfassen: Generalbundesanwalt Range ermittelt gegen die, die anprangern, dass er seine Ermittlungen gegen die Überwachung durch Geheimdienste aus Mangel an Beweisen eingestellt hat, weil sie Beweise für eben jene Überwachung veröffentlicht haben. Jener Generalbundesanwalt, dessen Kompetenz nach lustigen Versprechern in Aussagen dazu, dass keine Hinweise zu einer Überwachung durch Dienste wie die „NASA“ im „sogenannten SNA-Komplex“ vorlägen, von seiner Fachaufsicht im Innenministerium nicht angezweifelt wurde – durchaus mit dem Kommentar, man mische sich nicht in die Justiz ein –, der nun wegen Inkompetenz im Umgang mit der Pressefreiheit erst in seinen Ermittlungen gebremst und schließlich, nachdem er diesen Eingriff in die Justiz öffentlich moniert hatte, ganz in den Ruhestand entlassen wurde.

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