Einmal Pegida bitte!

Eindrücke von zwei Demonstrationen

Eigentlich sollte dieser Artikel ganz anders werden, als er es jetzt ist. Eigentlich wollte ich am Montag, 23. März, in die Karlsruher Innenstadt gehen und mich mit den Demonstranten der hier ansässigen Pegida Karlsruhe-Bewegung unterhalten und sie fragen, warum sie da sind, was sie bewegt und was sie sich von der Politik wünschen. Dieser Plan ist nicht wirklich aufgegangen. Ich war zwar mit einem Kommilitonen in der Innenstadt, habe aber von der Pegida-Demonstration selbst recht wenig mitbekommen. Von daher will ich hier meine Eindrücke schildern, von der ersten „richtigen“ Demonstration, die ich besucht habe. Doch fangen wir vorne an:

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Kann es Allwissenheit geben?

Oder: Ich bringe mich mit einer naiven Idee sprichwörtlich in Teufels Küche

Es ist eine dieser Fragen, auf die man so stößt und bei denen sich denkt: „Hm, das klingt auf den ersten Blick ganz einfach. Aber irgendwie ist das kompliziert…“

Ich persönlich bin auf diese Frage gestoßen, als ich mir die (sehr empfehlenswerten) Aufgabezettel zur Aufnahme in ein Stipendium am All Souls College der University of Oxford gelesen habe. In der Kategorie „Philosophy“ wurde gefragt:

„4. Is omniscience possible?“

Oder auf Deutsch: „Ist Allwissenheit möglich?“

Man ist hier schnell versucht zu sagen: „Natürlich nicht, so viel Wissen, wie es gibt; wer soll sich das denn alles merken können! Und überhaupt, die Zeit, das Alles zu lernen, hat ja keiner!“ Aber irgendwie ist es dann doch etwas komplizierter, wenn man sich vor Augen führt, dass die Frage ja gar nicht fordert, dass es sich bei dem/der Allwissenden um einen Mensch handeln muss.

Und selbst, wenn man sagt, „das Universum ist (in allen Dimensionen) unendlich groß, es gibt also unendlich viel Wissen“, muss man dann auch in Betracht ziehen, dass ebenso ein metaphorisch „unendlich großes Gehirn“ vorliegen könnte, das unendlich viel Zeit hat. Zum Beispiel könnte man hier Gott nehmen, um dessen Existenz man zwar streitet, dessen Allwissenheit aber in breiten Kreisen akzeptiert ist.

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Kann man Eier eigentlich einfrieren?

Einleitung

Oft sind es die kleinen Fragen des Lebens, die eigentlich sehr spannend sind und leicht zu beantworten wären, nur nie beantwortet werden, weil man zu faul ist, die Antwort experimentell zu bestätigen. Oft genug wird man auch von dem alten Satz aus frühester Kindheit behindert: „Mit Essen spielt man nicht!“ Doch das soll heute nicht so sein.

Die titelgebende Frage hat im Studentenleben nämlich durchaus Relevanz: Will man zum wochenendlichen Frühstück ein mittelhart gekochtes Ei konsumieren, zwingt einen die in Deutschland herrschende Discounter-Kultur leider in der Regel dazu, 6, wenn nicht sogar 10 Eier auf einmal zu kaufen, die – hat man nicht vor, unter der Woche quasi täglich noch Rühr- und Spiegeleier zu kochen – bis zu den nächsten Wochenenden schnell schlecht werden können.

Nun stellt sich die Frage, ob man Eier nicht einfrieren kann – und in welcher Form man das am besten tut. Dieser Frage will das im Folgenden beschriebene Experiment nachgehen.

Abbildung 1: Die vier Testeier

Abbildung 1: Die vier Testeier

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„Aber ich kann ‘ne Gedichtsanalyse schreiben“

Ein Plädoyer für humanistische Bildung

Anfang Januar sorgte ein Tweet von einer Schülerin aus Köln für einen Aufschrei im Internet:

„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“

Die siebzehnjährige Naina aus Köln macht ihrer Unmut über das Bildungssystem Luft, und die Kurznachricht der Zwölftklässlerin wird in kurzer Zeit über 15.000 Mal retweetet und weiterverbreitet. Insbesondere Schüler schließen sich Nainas Meinung an, der Philologenverband widerspricht harsch, die Schuldirektorin nennt die Äußerung „dumm und fahrlässig“. Dennoch: Schüler fühlen sich von der Schule nicht auf das Leben vorbereitet.

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»GEZ abschaffen!«

Oder: Warum wir „Staatspropaganda“ brauchen

Es sind die unterschiedlichsten Menschen, die die Abschaffung der GEZ und damit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fordern: Ein älterer (ich glaube Philosophie-)Professor, der vor drei Monaten in einem Flugblatt darauf aufmerksam gemacht hat, er habe gar keinen Fernseher, weil Fernsehen ja eh Schwachsinn sei, und deshalb sollte er auch keine GEZ zahlen müssen (gespickt mit einem Hitler-Vergleich). Verschwörungstheoretiker mit Facebook-Seiten, die sagen, die Rundfunkgebühren seien eine hochgradig illegale Abgabe, aber was solle man denn anderes erwarten, wenn die BRD sowieso eine GmbH mit Sitz in Frankfurt a.M. ist. Und erst kürzlich ein netter Herr auf einer Pegida-Demonstration, der prominent sein Schild zur Abschaffung der Staatspropaganda in die Kamera hält.

Auf die Gefahr hin, hier vieles in einen Topf zu schmeißen und grauenhaft zu verallgemeinern: Man ist sich scheinbar auf einem breiten Spektrum relativ einig, dass unser Rundfunksystem so nicht funktionieren darf: Es ist ungerecht, unsozial und verfassungswidrig, die öffentlich-rechtlichen Sender sind staatlich gesteuert und gehören abgeschafft.

Ja... Naja. Nein. Also irgendwie komme ich nicht umher, dass für ein bisschen – sagen wir – übereifrig zu halten. Und das aus vielen Sichten.

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